Frauen in die erste Reihe – warum wir uns trauen müssen
The future is female – überall begegnet uns dieser Schlachtruf gerade. Im Sog der Nach-Me-Too-Welle, sind die Frauen-Themen ganz weit oben auf den Agenden. Selbst altgediente Vorstände, die beim Schlagwort Diversity noch vor eineinhalb Jahren Herpes-Bläschen auswerfen wollten, erkennen ganz langsam, dass es eine gewisse Notwendigkeit, ja sogar Dringlichkeit gibt, das Weibliche in der Wirtschaft zu stärken. Die etwas offeneren erkennen, dass das Weibliche nicht nur in der Wirtschaft, sondern in der ganzen Gesellschaft dringend gestärkt gehört. Und krempeln fröhlich die Ärmel hoch.
Und auch wenn wir uns vielleicht sonst ungerne einem Hype anschließen, weil uns das wahnsinnig unindividuell vorkommt: diesen hier, den sollten wir treiben, denn jetzt scheint möglich zu werden, wofür unsere Mütter und ihre Schwestern jahrzehntelang gerungen haben.
Wenn wir nach Japan schauen (wo der Begriff geprägt wurde), nach Amerika, nach Skandinavien: überall wird Womenomics gepredigt. Die Erkenntnis nämlich, dass wir Frauen als Wirtschafts- und Gesellschaftskraft voll aktvieren müssen. Nur in Deutschland kommt Womenomics behäbig in Gang – vielleicht weil unsere oberste Frau auch eine gewisse Behäbigkeit hat? Vielleicht, weil wir doch ein bisschen Rollenmodell- und Traditionsverhafteter sind, als andere Gesellschaften. Vielleicht auch, weil unsere deutschen Frauen sich schlicht noch immer weniger trauen?
In unserem 2. F.A.C.E.-Camp in der vergangenen Woche war das wieder ausgesprochen eindrücklich zu sehen: wie viele tolle Frauen hatten wir da (und die anwesenden männlichen Exemplare waren auch extrem toll). Und wie schwer tun diese Frauen sich noch immer damit, sich in die erste Reihe zu stellen. Die Brust breit zu machen. Und die eigene Expertise proaktiv zu bewerben. Und sich nicht einen Mann nach dem anderen vorsetzen zu lassen, sondern sich selbst die große Bühne, oder die Konzernspitze zuzutrauen.
Bestes Beispiel aus meinem Kreis:
Ich habe eine enge Freundin, die nicht nur hoch intellektuell und bestens ausgebildet ist, sondern die auch noch spannendste, eigene neuropsychologische Erhebungen gemacht und unter anderem in Harvard promoviert hat, die ein begnadeter Coach und eine sehr besondere Psychologin ist (und parallel drei Kinder großzieht) – und die sich trotz aller Exzellenz noch nicht recht traut, sich in das Rampenlicht zu stellen, das sehr viel weniger gute Kollegen von ihr längst für sich als Keynotespeaker beanspruchen.
Mich persönlich treibt das sehr um. Ich finde, wir müssen die wunderbaren Frauen um uns herum bestärken, fit machen und ihnen vielleicht auch ab und zu einen kleinen Schubs geben. Wir müssen viel mehr weibliche Vorbilder aufbauen und nach vorne bringen. Über sie sprechen, sie feiern, sie auszeichnen. Wir müssen ihnen die Voraussetzungen schaffen, auf allen Ebenen, die eigene Bescheidenheit und die eigene Zerrissenheit zu überwinden, die eigenen Geschichten und Unverwechselbarkeiten zu erzählen.
Um das zu erreichen, brauchen wir Männer und Frauen. Beide in angstfrei. Und die gibt es. Lasst uns ihnen helfen, sich zu zeigen.
Herzlich
Ihre/ Eure
Petra Neftel
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